7-Monats-Hoch im Dow: Der Dow hat am Freitag nach einer fast 20prozentigen Erholungsrally ein 7-Monats-Hoch markiert und ging mit 1,9% Wochengewinn ins Wochenende. Durchwachsene Wirtschaftsdaten in Kombination mit Hinweisen der Fed auf langsamere Leitzinsanhebungen beflügeln. Die wichtigste Erkenntnis der Fed Minutes (Protokoll zu Zinsentscheidung vom 2. November) lautete: „Eine Reihe von Fed-Vertretern ist der Meinung, dass ein langsameres Tempo der Zinserhöhungen es erlauben werde, die Fortschritte bei der Zielerreichung zu bewerten. Somit preisen die Futures-Märkte eine weitere Leitzinsanhebung um nur noch 0,5 Prozentpunkte auf 4,25 bis 4,50% mit einer Wahrscheinlichkeit von knapp 76% ein, während die Restwahrscheinlichkeit von 24,2 % auf eine Leitzinserhöhung auf 4,50 bis 4,75% fällt. Noch vor einem Monat wurde diese stärkere Leitzinsanhebung mit 34,1% Wahrscheinlichkeit eingepreist. Diese Zinsentscheidungen werden überlegt nach aktueller Datenlage getroffen. Mittlerweile sieht es danach aus, dass in den USA die Headline Inflation im Sommer einen Scheitel gebildet hat. Seit dem Peak von 9,1% im Juni ging es bis Oktober auf 7,7% kontinuierlich bergab und auch die Kerninflation war von September auf Oktober von 6,6 auf 6,3 % leicht rückläufig. Letztere wird von der Fed besonders stark beobachtet, genauso wie der Arbeitsmarkt, der mittels Lohn-Preis-Spirale der Auslöser einer zweiten Inflationswelle sein könnte. Erleichterung herrschte somit auch nachdem die wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung mit 17000 stärker als prognostiziert ausfielen und ein wichtiger Einkaufsmanagerindex bereits unter einem vergleichbaren Index der Eurozone liegt. Offensichtlich zeigen die Zinsanhebungen erste Wirkung.
PC - Weekly 2022 KW 48
Marktdaten / Marktüberblick

Aktien – USA
Auftragseingänge für langlebige Wirtschaftsgüter zeigen Stärke: In den ersten 10 Monaten 2022 stiegen die Auftragseingänge langlebiger Konsumgüter um 10,9% gegenüber dem Vorjahreszeitraum und die Auslieferungen sogar um 11,1%. Der Wachstumslevel der Auftragseingänge lag im Oktober noch immer bei 10,7%. Jenseits des Rüstungsbereichs wuchsen in den ersten 10 Monaten Auftragseingänge und Auslieferungen um jeweils 11,0 bzw. 11,4% und auf Monatsbasis lag das Plus im Oktober noch immer bei soliden 0,8%.
Einkaufsmanager-Index warnt vor Rezession: Die Vorab-Auswertung laufender Umfragen von S&P Global bei US-Firmen zeigt Kontraktionstendenzen in der Privatwirtschaft (Service und Herstellung). Der Indikator dafür ist der Flash US PMI Composite Output Index, der von 48,2 im Oktober weiter in den Kontraktionsbereich auf 46,3 Punkte abdriftete und somit den schnellsten Rückgang seit 2009 zeigte. Die Auftragseingänge im Privatsektor brachen im November mit Ausnahme der frühen Phase der Pandemie so stark ein wie seit 2009 nicht mehr. Auch die Exportorders hat es erwischt. Der Dienstleistungssektor leidet unter der hohen Inflation, da sich der Konsum der Verbraucher auf das Notwendigste konzentriert, und auch der Produktionsbereich verzeichnete starke Einbrüche. In einem aktuellen Kommentar leitet Chris Williamson, Chief Business Economist bei S&P Global Market Intelligence aus den Novemberdaten eine annualisierte BIP-Schrumpfung um 1% ab.
US-Verbraucher mit pessimistischeren Konjunkturerwartungen: Laut einer aktuellen Umfrage der Universität Michigan hat sich die Verbraucherstimmung in Bezug auf die Wirtschaftssituation eingetrübt. Nachdem im Juni ein historisches Stimmungstief erreicht war, folgte eine zwischenzeitliche Stimmungsverbesserung. Doch umgerechnet auf Indexwerte ist bereits ein Drittel dieser Erholung verlorengegangen. Der Index of Consumer Sentiment brach von Oktober auf November von 59,9 auf 56,8 Punkte ein, während sich die Einschätzung der aktuellen Lage um 10,4% auf 58,8 Punkte verschlechterte. Gleichzeitig ist die 1-Jahres-Inflationserwartung von 5,0 auf 4,9% zurückgegangen.
Aktien - Europa
Privatwirtschaft im Euroraum – Druck lässt nach, aber noch immer Kontraktionsbereich: Laut jüngster Prognose der EU-Kommission sollte sich das BIP-Wachstum von heuer auf 2023 von 3,2 auf 0,3% verlangsamen. Genau in dieses Bild fällt auch die von S&P Global erhobene Stimmung in den Unternehmen in der Privatwirtschaft, die sich im Kontraktionsbereich (unter 50 Indexpunkte) leicht verbesserte. Der S&P Global Flash Eurozone Composite PMI verbesserte sich von Oktober auf November von 47,3 auf 47,8 Punkte, war aber den fünften Monat in Folge im Kontraktionsbereich. Kritisch ist, dass die Leitwirtschaft Deutschland im November erneut den stärksten Rückgang der Wirtschaftskraft innerhalb der Eurozone verzeichnet. Die EU-Kommission rechnet für Deutschland im kommenden Jahr mit einem BIP-Rückgang um 0,6%. Die vorliegende Vorabauswertung ließ S&P Global Global Market Intelligence zu dem Schluss, kommen, dass die Wahrscheinlichkeit steigt, dass die Eurozone in eine Rezession abrutscht. Leicht positiv ist, dass der Preisdruck nachlässt, negativ, dass eventuell die EZB zur Inflationsbekämpfung auch eine Rezession in Kauf nehmen könnte und diese Daten vielleicht noch als „relativ robuste Konjunktur“ interpretieren könnte. Somit hält sich auch die Begeisterung über derartige Nachrichten in engen Grenzen.
Europäische Aktien mit relativer Stärke gegenüber US-Werten: Ein starker Dollar verschafft den europäischen Firmen einen Konkurrenzvorteil. Entsprechend sind die Performance-Unterschiede in den vergangenen drei Monaten: DAX, ATX und CAC 40 legten je 12,1; 10,8 bzw. 7,0% zu, während der Dow Jones noch 6,5% performte, aber S&P 500 und Nasdaq 100 je 0,8 bzw. 6,7% verloren. In den USA verlangsamt sich die Gewinnwachstumsdynamik zusehends. In Europa hingegen sieht es noch anders aus: Per 22. November ging der von Refinitiv veröffentlichte Schätzungskonsens für das dritte Quartal von 33,6 % Gewinnwachstum aus, ex Energiesektor wären es noch 13,5 %. Auch die Anzahl der Gewinnüberraschungen für das dritte Quartal liegt über dem langjährigen Durchschnitt.
Aktien - Schwellenländer / Asien
Erneute strenge Lockdowns: China weitet wegen steigender Corona-Infektionszahlen die Beschränkungen aus. So wurde beispielsweise in Shanghai der zweite Tag des Autogipfels „China Automotive Overseas Development Summit“ abgesagt und in der Stadt dürfen Einreisende innerhalb von fünf Tagen nach ihrer Ankunft keine Einkaufszentren und Restaurants betreten. Die Quarantänen und Lockdowns erstrecken sich übers ganze Land: Im südchinesischen Guangzhou mit ca. 18 Mio. Einwohnern befinden sich mehrere Bezirke komplett im Lockdown und in der Megametropole Chongqing können die Einwohner nur noch in dringenden Fällen und mit einem negativen Corona-Test ausreisen. Mittlerweile sind in mehreren Städten Proteste und Unruhen wegen der erneuten Lockdowns ausgebrochen. Es ist in China von einem erneuten Wachstumsknick auszugehen.
Anleihen
Erholung am Bondmarkt: Nach den Fed Minutes und sinkenden Inflationserwartungen verzeichnen die Bondmärkte eine Erholungsrally. Hinzukommt noch ein weiteres sehr zuverlässiges Signal vom Bondmarkt, das in den USA in den kommenden 18 Monaten eine Rezession erwarten lässt: Für die USA gibt es ein Rezessionssignal, das bis dato seit den frühen 70er-Jahren jede der 8 Rezessionen vorhergesagt hat, nämlich eine inverse Zinskurve gemessen an einer negativen Renditedifferenz zwischen 10jährigen US-Staatsanleihen (Treasuries) und 3-Monats-T-Bills. Zwischen dem erstmaligen Auftreten der inversen Struktur und dem Rezessionsstart vergingen zwischen 6 und 17 Monate (Durchschnitt seit 1969: 12 Monate). Seit 25. Oktober ist die Zinskurve nun bereits durchgehend invers. Zuletzt (25.11.) lag die Rendite dreimonatiger Staatstitel 73 Basispunkte über jener zehnjähriger US-Staatsanleihen. In Europa sieht indessen EZB-Chefvolkswirt, Philip Lane, immer weniger Argumente für eine erneute große Leitzinserhöhung in der Dezember-Sitzung. Hinzukommt noch, dass der Einlagezins von 1,5% weit über den Einkaufsrenditen der Staatsanleihen im Portfolio der EZB liegt und ein erheblicher Teil dieses Portfolios wiederum mit Einlagen finanziert ist, was ein entsprechendes Verlustpotenzial für die EZB bedeutet. Auf Wochensicht waren die Renditen zehnjähriger deutscher Bundesanleihen von 2,01 auf 1,97% rückläufig. Laufzeitkongruente US-Treasuries wiesen einen weiteren Renditerückgang von 3,79 auf 3,68% auf.
HY-Corporate Bonds – HY-Spreads preisen Abschwung ein: Die am ICE BofAML US High Yield Master II Option-Adjusted Spread gemessenen Risikoprämien von US-High Yield Corporate Bonds auf US-Treasuries sind dabei, einen Abschwung einzupreisen. Ein Niveau von zwischenzeitlich 3,10 Prozentpunkten (20.1.22) war – wie angekündigt - schlichtweg zu niedrig! Mittlerweile weiteten sich die Spreads bis 5. Juli 2022 auf fast 6 Prozentpunkte aus – ein Level, der bereits einen starken Konjunkturabschwung einpreist. Doch dann folgte eine Gegenbewegung auf 4,21 Prozentpunkte (11. August) abgelöst von einer volatilen Phase mit steigender Tendenz. Doch diese ist bereits wieder vorbei. Alleine in der Woche bis 24.11. waren die Spreads von 4,75 auf 4,51 Prozentpunkte rückläufig. Die Risikofreude der Marktteilnehmer nimmt zu.
Edelmetalle und Rohstoffe
Energierohstoffe auf breiter Front rückläufig: Binnen eines Monats hat Brent-Rohöl 11,4% eingebüßt, Diesel und Heizöl verzeichneten ein Minus von jeweils 13,1 bzw. 11,8%, wobei sich die Abwärtsbewegung in der abgelaufenen Woche teilweise beschleunigt hat. Was steckt dahinter? Es sind in erster Linie die Erwartungen, dass China mit den jüngsten Lockdowns und Unruhen als Nachfragefaktor am Ölmarkt ausfällt. Gleichzeitig mehren sich weltweit konjunkturelle Abschwungsignale. Diese Entwicklung sollte auch in Europa bald zu einer Entspannung an der Inflationsfront führen.
Währungen
Pfund Rebound und Dollarabschwächung: Unter neuer Regierungsspitze hat sich der Pfundkurs am Devisenmarkt wieder etwas beruhigt und mit der jüngsten Dollarschwäche an Momentum gewonnen. Angeblich gehen Marktteilnehmer davon aus, dass der neue Premierminister, Rishi Sunak, entschlossener versucht, die Kreditkosten in den Griff zu bekommen. Das Pfund hat gegenüber dem Euro in der vergangenen Woche 1% aufgewertet. Mit wachsender Aussicht auf gemäßigtere US-Leitzinsanhebungen und infolge jüngster Renditerückgänge am langen Dollarende wertete der Euro zum US-Dollar vergangene Woche um 0,8% auf. Ansonsten hielten sich die Bewegungen in engen Grenzen.
Diese WOCHE - worauf zu achten ist!
USA: FOMC Mitglied John Williams spricht
Japan: Einzelhandelsumsätze
EUR: Verbrauchervertrauen und Geschäftsklima
USA: Verbrauchervertrauen Conference Board; Immobilienpreisindex
EUR: Inflationsdaten
USA: ADP Beschäftigungsänderung, BIP-Daten, Persönliche Konsumausgaben, Chicago Einkaufsmanagerindex, Schwebende Hausverkäufe, Fed Powell Rede, Fed Beige Book
EUR: S&P Global Einkaufsmanagerindex verarbeitendes Gewerbe, Arbeitslosenquote, Erstanträge und Folgeanträge auf Arbeitslosenunterstützung, Persönliches Einkommen, Privatausgaben; S&P Global PMI Herstellung, ISM verarbeitendes Gewerbe
USA: Arbeitslosenquote, Nettoveränderung der Beschäftigung, U6 Unterbeschäftigungsquote, Durchschnittliche Stundenlöhne und Wochenarbeitszeit, Erwerbsbeteiligungsquote
Galt in der Vergangenen Woche als positiver Markttreiber
In der abgelaufenen Woche weder ein eindeutig positiver noch eindeutig negativer Markttreiber.
Galt in der vergangenen Woche als negativer Markttreiber.
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