PC - Weekly 2023 KW 02

Marktdaten / Marktüberblick

Aktien – USA

Holpriger Jahresauftakt, Optimismus aber starker Arbeitsmarkt: Holprig war der Jahresauftakt, da das Indexschwergewicht Apple unter Druck geriet. Laut einem Bericht in der japanischen Wirtschaftszeitung „Nikkei“ habe das Unternehmen mehrere Zulieferer angewiesen, angesichts der nachlassenden Nachfrage, weniger Komponenten für einige Produkte wie AirPod, Apple Watch und MacBook zu produzieren. Hinzukommt ein Ausufern der Corona-Pandemie in China als Folge einer Beendigung der strengen Corona-Maßnahmen. Da bereits rund 250 Mio. Chinesen infiziert sind, ist die weitere Entwicklung fraglich. Apple liegt auf Monatsbasis mit 9,3% im Minus. Noch krasser ist die Situation bei Tesla, die binnen eines Monats bereits über ein Drittel ihres Wertes einbüßte. Der weltgrößte E-Auto-Hersteller hat im vierten Quartal die Analystenerwartungen bei den Auslieferungen verfehlt. Tesla lieferte im vierten Quartal nur 405.278 Autos aus, der Schätzungskonsens laut Refinitiv lag bei 431.117. Als Gründe dafür gelten Logistikprobleme sowie eine sinkende Fahrzeugnachfrage infolge steigender Zinsen und Rezessionsängste. JP Morgen senkte darauf prompt das Kursziel und bekräftigte sein „Underweight“-Rating.  

Ansonsten sind die US-Wirtschaftsnachrichten durchwachsen. Ein stabiles BIP-Wachstum von voraussichtlich 2,7% im vierten Quartal deutet auf ein nur minimales Rezessionsrisiko in absehbarer Zeit hin, während der US-Composite Einkaufsmanagerindex von S&P Global pessimistische Signale liefert. Dazu O-Ton in der dazugehörigen Pressemeldung: „Die jüngsten Daten deuten auf einen erheblichen Einbruch der Wirtschaftstätigkeit im privaten Sektor hin, insbesondere im verarbeitenden Gewerbe und im Dienstleistungssektor“. Als Ursache für die sinkende Aktivität der Privatwirtschaft wurde „ein noch deutlicherer Rückgang des Neugeschäfts.“ genannt. „Es war der stärkste Rückgang seit Mai 2020 inmitten einer breit angelegten Abschwächung der Kundennachfrage“. Ein hohes Maß an Stabilität zeigten hingegen die Arbeitsmarktdaten. Im Dezember wurden außerhalb der Landwirtschaft 223.000 neue Stellen geschaffen und die Arbeitslosenquote war auf 3,5% rückläufig.

Starker US-Arbeitsmarkt spricht für anhaltenden Inflationsbekämpfungsmodus der Fed: Die Anzahl der Erstanträge auf AL-Unterstützung ist in der am 24. Dezember endenden Abrechnungswoche auf 204.000 bzw. den niedrigsten Stand seit September gesunken.  Die Arbeitslosenquote war von November auf Dezember von 3,6 auf 3,5% rückläufig, wobei die Zahl der Langzeitarbeitslosen (mehr als 27 Wochen auf Jobsuche) um 146.000 auf 1,1 Millionen im Dezember zurückging, verglichen mit noch 2 Millionen vor einem Jahr. Obwohl die Stundenlöhne nur um 4,6% stiegen, besteht Lohninflationsgefahr, denn der Fachkräftemangel in den einzelnen Branchen nimmt zu.

Kritische Stimmungs- und Frühindikatoren: Kontraktionssignale des Einkaufsmanagerindex von S&P decken sich mit ähnlichen Ergebnissen in zwei weiteren Konjunkturindikatoren, nämlich „Economic Trend Index“ und „Economic Momentum Index“. Sie deuten darauf hin, dass die US-Wirtschaftsleistung im November leicht geschrumpft ist, eine Entwicklung, die sich bis Jänner fortsetzen und vertiefen sollte. Laut Daten des ISM entwickelt sich in den USA das verarbeitende Gewerbe im Dezember 2022 rückläufig. Neuaufträge und neue Export-Aufträge brachen sogar auffallend stark ein.

Konsumenten optimistischer: In den USA verbesserte sich im Dezember, laut The Conference Board, das Verbrauchervertrauen. Auch die Erwartungen für die kommenden sechs Monate betreffend Einkommen, Geschäftsentwicklung und Arbeitsmarktsituation haben sich von November auf Dezember deutlich verbessert, wenn auch ausgehend von einem „Rezessionsniveau“.

US-Aktien mit größerem Korrekturpotenzial: Preis-Kostenschere und der starke US-Dollar belasten die Ertragsentwicklung, doch die hohe Gewichtung teuer bewerteter Technologiewerte, die im 624 Aktien enthaltenen MSCI USA Index (USD) 26,07 % ausmachen, führt zu einem deutlich höheren KGV. Im globalen MSCI ACWI stehen einem Kurs/Buchwert-Verhältnis von 2,47 per 30. Dezember 2022 ein KGV von 16,32 und ein Forward KGV von 14,50 gegenüber. Hingegen im MSCI USA liegen das Kurs-/Buchwert-Verhältnis bei 3,86 und das KGV bei 19,39. Das Forward-KGV von 17,05 erscheint indessen etwas optimistisch. Diesbezüglich sollten die kommenden Quartale abgewartet werden. Hinzukommt noch der Zinsfaktor in der Bewertung von Technologiefirmen: Höhere Zinsen bedeuten stärker sinkende Barwerte der abgezinsten zukünftigen Erträge von Wachstumsunternehmen.

Aktien - Europa

Euroraum: Absatzvolumen im Einzelhandel auf Talfahrt: Infolge der hohen Inflationsraten konzentrierte sich der Konsum nur noch auf das Notwendigste. Die Folge sind rückläufige Absatzvolumina. Von -2,6% im Oktober beschleunigte sich im November der Abschwung auf -2,8%.

Basiseffekte ausgehend von einem außerordentlich hohen Level während der Pandemie führten dazu, dass im Euroraum der Versand- und Interneteinzelhandel im November um 6,8% schrumpfte. Bei Nahrungsmittel, Getränken und Tabakwaren liegt das Minus bei 4,6%. Doch der schwächere Konsum hat einen Vorteil: Er wirkt disinflationär (siehe auch bei ANLEIHEN).

Europäische Aktien: Anhaltende Stärke gegenüber US-Werten fundamental gerechtfertigt: Ein starker Dollar verschafft den europäischen Firmen einen Konkurrenzvorteil. Entsprechend sind die Performance-Unterschiede in den vergangenen drei Monaten: DAX, ATX und CAC 40 legten je 19,0; 18,8 bzw. 16,9% zu, während der S&P 500 und Nasdaq 100 nur noch je 6,9 bzw. 0,0% zulegten. Europa hat im globalen Bewertungsvergleich noch hohes Aufholpotenzial. Per 30. Dezember 2022 stand im 426 Aktien enthaltenden MSCI Europe Index ein KGV von 13,35 einem Wert von 17,05 im MSCI World gegenüber. Die Dividendenrendite lag bei 3,28% vs. 2,21% im MSCI World.

Aktien - Schwellenländer / Asien

Chinas Industrie im Würgegriff der Corona-Welle: Der, auf der Befragung von 430 privaten chinesischen Industrieunternehmen basierende, Caixin China General Manufacturing PMI ™ entwickelte sich bis Dezember bereits fünf Monate in Folge rückläufig und erreichte zum Jahresende nach einem Rückgang von 49,4 auf 49 Punkte den niedrigsten Stand seit September 2022. Abnehmendes Angebot und (Auslands)Nachfrage, niedrige Lagerbestände, eine schleppende Logistik und Rentabilitäts-druck prägten das Geschehen. Allerdings war zum Befragungszeitpunkt das Sentiment noch auf einem 10 Monats-Hoch, da nach den umstrittenen Eindämmungsmaßnahmen der Regierung in Peking, eine weitgehende Öffnung der Wirtschaft erwartet wurde. Das könnte sich mit der raschen Ausbreitung von Corona nun ändern. Medienberichten zufolge sind 248 Millionen Chinesen mit Corona infiziert. Abwassermonitoring in Flugzeugen und Testpflicht für Einreisende aus China in EU-Länder, könnte somit erst der Anfang sein. Welche Folgen diese Entwicklung haben wird, bleibt abzuwarten.

Anleihen

Staatsanleihen: Moderatere Leitzinserwartungen vs. Inflationsbekämpfungserfordernis:  Am 12. Jänner steht die Veröffentlichung der US-Inflationsrate für Dezember an. Im Euroraum ist diese von 10,1% auf 9,2% stark rückläufig gewesen. Der Peak lag bei 10,6% im Oktober. Dämpfend wirkte sich infolge zuletzt fallender Ölpreise, die rückläufige Teuerung der im HVPI mit 10,93% gewichteten Energiepreiskomponente aus. Lag im Oktober deren Anstieg noch bei 41,5%, so mäßigte sich diese bis Dezember auf 25,7%. Diese Entwicklungen führen zunächst zu einer positiven Marktstimmung. Die Rendite zehnjähriger deutscher Bundesanleihen war am Freitag wieder um 10 Basispunkte (BP) niedriger auf 2,20% und auf 3-Wochen-Sicht war die Rendite 10jähriger US-Staatsanleihen nur noch um 5 BP auf 3,56% gestiegen, wobei am vergangenen Freitag der Rückgang bei erstaunlichen 16 BP lag. Doch sollte eine oberflächliche Marktbetrachtung nicht zu mittelfristig falschen Rückschlüssen führen: Denn die Kerninflation ist sowohl in den USA als auch in Europa noch hartnäckig auf hohem Niveau und wird von den Notenbanken kritisch verfolgt. Im Euroraum beschleunigte sich zum Beispiel die Teuerung des HVPI ohne Energie, Lebensmittel und Tabak von zuletzt je 5% im Oktober und November auf 5,2% im Dezember 2022 verglichen mit 2,6% im Dezember 2021. Im Dezember verteuerten sich Dienstleistungen um 4,4% (November: 4,2%) und Industriegüter ohne Energie um 6,4% (November und Oktober je 6,1%). Die Gewerkschaften fordern Inflationsausgleich und die Lohn-Preis-Spirale könnte vor allem in Europa (weniger in den USA) ein Thema werden.

HY-Corporate Bonds – Höhere Risikofreude in Erwartung moderater Ausfallsraten: Die am ICE BofAML US High Yield Master II Option-Adjusted Spread gemessenen Risikoprämien von US-High Yield Corporate Bonds auf US-Treasuries spiegeln nach einem Anstieg im Sommer 2022, aktuell in einer Bandbreite von 4,50 bis 4,60 Prozentpunkte, lediglich moderate Ausfallsraten wider. Die Marktteilnehmer wurden offensichtlich risikofreudiger, was mit den soliden BIP-Daten in den USA nur logisch erscheint.

Edelmetalle und Rohstoffe

Energierohstoffe erneut unter Druck, Gold und Platin im Aufwind: Die Auswirkungen der neuen Corona-Situation in China auf die Rohstoffnachfrage lassen sich noch schwer abschätzen. Doch jüngste Entwicklungen verheißen hier nichts Gutes. In der Folge sind die Preise für Brent- und WTI-Öl um über 8% binnen einer Woche gefallen und auch Benzin und Heizöl waren stark rückläufig. Anders die Edelmetalle: Der Platinmarkt sollte sich in einem Angebotsdefizit befinden, während der Goldpreis von der Aussicht auf ein baldiges Ende der Leitzzinsanhebungen der Fed profitiert. Die Dollarzinsen geben zwischenzeitlich immer wieder mal nach und nehmen dieses Ereignis bereits vorweg.

Währungen

Stärke der Rohstoffwährungen: Während sich EUR/USD um die 1,06 bewegt und auch der Schweizer Franken keine Sprünge macht, war die einzige Auffälligkeit in der abgelaufenen Woche eine gewisse Stärke von Australischem und Kanadischem Dollar. Im zuletzt festeren Yen ist vorübergehende Ruhe eingekehrt. Stärker zum Euro waren auch der Brasilianische Real und der Mexikanische Peso. Das deutet auf eine gewisse Rohstoffwährungs-Bias hin. Sollte sich die Lage in China normalisieren, ist ein Rohstoffnachfrageschub und folgend ein Preisschub zu erwarten.

Diese WOCHE - worauf zu achten ist!

09.01.2023

EUR: Arbeitslosenquote

10.01.2023

Japan: Inflationsdaten

USA: API wöchentlicher Rohöllagerbestand

11.01.2023

China: Inflationsdaten

Japan: Führender Wirtschaftsindex

12.01.2023

USA: Erstanträge und Folgeanträge auf Arbeitslosenunterstützung, Inflationsdaten

13.01.2023

EUR: Industrieproduktion, Handelsbilanz,

USA: Reuters/Uni Michigan Verbrauchervertrauen u. Inflationserwartung;

 

Galt in der Vergangenen Woche als positiver Markttreiber

In der abgelaufenen Woche weder ein eindeutig positiver noch eindeutig negativer Markttreiber.

Galt in der vergangenen Woche als negativer Markttreiber.

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